Das Wort "HOAX", ursprünglich abgeleitet von dem Wort Hocus Pocus, beschreibt eine Unwahrheit, die sich als Wahrheit tarnt. Dieser Name steht für die Begeisterung dieses Quartetts für überraschende, rätselhafte, zweideutige, provozierende und packende Neue Musik. Das HOAX Quartet wurde 2017 von den vier jungen Gitarristen Agustin Nazzetta, Damiano Pisanello, Jinhee Kim und Tobias Krebs gegründet, die ihre Leidenschaft der modernen Musik für Gitarre widmen. Ihr breit gefächertes Repertoire umfasst nicht nur bereits existierende Werke in verschiedenen Stilrichtungen wie z.B. von Vinko Globokar, Steve Reich, Michel Roth, James Saunders, Beat Furrer und Georg Friedrich Haas, sondern auch die Zusammenarbeit mit jungen Komponisten wie Demetre Gamsachurdia, Joss Smith, Manuel Zweger und Tobias Krebs. Das HOAX Quartet sucht nach neuen Formen der Performance, z.B. mit Einbezug ungewöhnlicher Spieltechniken oder der Einbezug von audio-visuellen Elementen im digitalen Bereich. Ein besonderes Anliegen ist dem HOAX Quartet die Zusammenarbeit mit Komponist*innen, so dass die Auftragswerke in „Co- Composition“ entstehen. Der rege Austausch zwischen Interpret*innen und Komponist*innen wird somit für beide Seiten eine gewinnbringende und inspirierende Erfahrung. www.hoaxquartet.com
FEED (2024)
Das neue Projekt des HOAX Quartets widmet sich dem akustischen Feedback und präsentiert ein kuratiertes Konzertprogramm mit drei Auftragskompositionen renommierter Komponist:innen zu diesem Thema. Das Programm bietet eine faszinierende Ausgangslage, die nicht nur musikalisch, sondern auch gesellschaftlich von großer Bedeutung ist. Dabei werden Themen wie die Wichtigkeit intakter Ökosysteme und die Interaktion von Mensch und Technik aufgegriffen. Auch Fragen nach der Natur von geschlossenen Systemen und der Ausbruch aus denselben werden thematisiert. Das Konzertprogramm verwendet akustische und elektrische Gitarren, Lautsprecher und Mikrofone in verschiedenen Funktionen und Verwendungen, um die Schnittstelle zwischen analogen und elektronischen Klängen zu überbrücken. Das HOAX Quartet möchte mit diesem Projekt eine künstlerische Auseinandersetzung zum Thema Feedback präsentieren, die das Publikum nicht kalt lässt, Augen und Ohren öffnet, zum Nachdenken anregt und Zeitgenössische Musik auf eine unmittelbare und berührende Weise erleben lässt. Das Programm umfasst fünf Konzerte in zwei Sprachregionen der Schweiz und richtet sich an ein breites Publikum aus verschiedenen Kunstszenen.
RIFT (2022)
Unser Leben ist voller Gegensätze und Widersprüche - als Individuen und als Gesellschaft. Von alltäglichen Entscheidungen bis hin zu den großen Fragen des Lebens müssen wir ständig Entscheidungen treffen. Die Covid-19-Pandemie hat dies in Bezug auf ethische und moralische Fragen besonders deutlich gemacht und uns vor Herausforderungen gestellt, die in unserer wohlhabenden Gesellschaft nicht alltäglich sind. Mit unserem künstlerischen Projekt "RIFT" möchten wir uns auf konkrete und abstrakte Weise mit diesem Thema auseinandersetzen. Wir wollen keine politische Meinung vertreten oder Propaganda machen, sondern das Publikum zum Nachdenken anregen und ein Bewusstsein dafür schaffen, wie wichtig es ist, sich aufeinander zuzubewegen und einen offenen und respektvollen Dialog zu führen. Für dieses Projekt haben wir den Schweizer Komponisten Demetre Gamsachurdia mit einem Werk für vier elektrische Gitarren beauftragt, und er hat zu Thema „RIFT“ sein Stück „GREATER UNITY“ geschrieben, welches vom HOAX Quartet im Jahr 2022 uraufgeführt wurde.
ONE SIZE - OVERSIZE (2021)
Der Komponist Manuel Zwerger (*1992, Bozen, Italien) präsentiert eine innovative Komposition, die die Grenzen des musikalischen Ausdrucks verschiebt. In diesem einzigartigen Stück stehen drei E-Gitarren im Mittelpunkt, die jedoch nicht auf herkömmliche Weise gespielt werden. Stattdessen sind sie über Angelschnüre mit einem einzigen Interpreten verbunden, der sie in eine große Metagitarre verwandelt. Wenn der Künstler die Angelschnüre mit einem Geigenbogen spannt, schwingen die Saiten der Gitarren mit und erzeugen eine fesselnde und unwirkliche Klanglandschaft. Dieser unkonventionelle Ansatz unterstreicht Zwergers künstlerische Vision und seine Erkundung neuer klanglicher Möglichkeiten. Zwergers Partitur ist eine Demonstration seiner akribischen Handwerkskunst, mit komplexen Strukturen, komplizierten Rhythmen und detaillierten Anweisungen. Sein Ruf als einer der präzisesten Komponisten seiner Generation ist wohlverdient, und sein Name wird zum Synonym für Innovation und Kreativität werden. Über seine musikalischen Bemühungen hinaus erstreckt sich Zwergers kompositorisches Interesse auch auf den Bereich der Performance- und Installationskunst. Seine Arbeit überbrückt die Kluft zwischen Musik und visuellen Elementen, wobei keines dem anderen untergeordnet wird. Stattdessen koexistieren sie und schaffen eine immersive und multisensorische Erfahrung. In seinen Kompositionen setzt sich Zwerger mit dem sozio-ästhetischen Potenzial unserer mediengesteuerten Gesellschaft auseinander. Er erforscht intermediale Konzepte, indem er theatralische und performative Elemente einbaut, die traditionelle Vorstellungen von Kunst in Frage stellen. Indem er sich von Alltag, Popkultur, Anti-Kunst, aktuellen Trends und Wissenschaft inspirieren lässt, bietet Zwerger eine neue Perspektive auf den Akt des Musikmachens und der Klangerzeugung. Präparierte Instrumente und neue Medien spielen eine wichtige Rolle in Zwergers künstlerischem Werkzeugkasten. Indem er die Möglichkeiten traditioneller Instrumente durch Präparationen und den Einsatz modernster Technologie erweitert, verschiebt er die Grenzen der klanglichen Erkundung noch weiter.